Die Wachstafel / Das Diptychon
 
Zum Begriff:
lt. wikipedia:
....Die Wachstafel war eine in der Regel hochrechteckige Tafel aus Holz, Metall oder Elfenbein, die ein- oder beidseitig mit Wachs beschichtet war....
häufig wurden mehrere Wachstafeln (lat: tabulae ceratae) mittels Lederbändern oder Scharnieren zu einem Wachstafelbuch zusammengefasst....


Zur Herstellung:
Folgende Materialien und Werkzeuge verwende ich am liebsten:

Material:
- Kirschholz
- Bienenwachs
- Ruß (als Färbemittel für das Wachs)
- Leinöl (zur Behandlung des Holzes)

Werkzeug:
- diverse Schnitzmesser
- Stemmeisen
- Säge
- Holzraspel
- Schleifpapier
- Holzbohrer

Als erstes wird das Holz auf eine brauchbare Stärke gebracht. Bei mir macht das der freundliche Schreiner von nebenan mit seiner Hobelmaschine. Für meine Diptychons ist mir eine Holzstärke von 1 cm am liebsten, man kann aber durchaus noch darunter gehen.
Danach sägt man zwei gleichgroße rechteckige Tafeln aus dem Holz aus und versäubert sie mit der Holzraspel. Die Feinarbeit mit dem Schleifpapier kommt erst später drann.
Bei einem Triptychon braucht man natürlich drei Tafel, etc. pp.

Auf die nun grob gesäuberten Tafel werden nun die Markierungen für die Bohrlöcher sowie die Markierung für das auszustemmende Holz aufgezeichnet. Damit mir beim Bohren, oder später, nichts ausbricht lass ich hier einen Rand von 1 cm. In diesen bohre ich 2 Löcher mit einem 4 Holzbohrer.

Mit dem Stemmeisen und den Schnitzmesser kann nun das Holz innerhalb der Markierung in einer Stärke von 2-3 mm abgetragen werden. In die so entstehende Vertiefung wird später das geschmolzene Bienenwachs gegossen.

Wenn bei beiden Tafeln diese Arbeit erledigt ist können sie mit dem Schleifpapier nachbearbeitet werden, bis man eine schön glatte, gerade Oberfläche hat. Die Vertiefung sollte dabei nicht abgeschliffen werden, denn jeh rauher die Oberfläche hier ist, um so besser hält das Wachs!

Währenddessen kann man das Wachs in einem Wasserbad zum schmelzen bringen. Wenn es vollständig geschmolzen ist kann der Ruß untergerührt werden. Je nach Farbwunsch kann hier eine unterschiedliche Menge Ruß eingerührt werden. Wobei bei mir folgender Effekt entstand:
Wenig Ruß => leicht grünliches Wachs
Viel Ruß => tiefschwarzes Wachs

Nachdem nun das Wachs geschmolzen und eingeschwärzt ist und die Tafeln fein gesäubert sind, kann man nun das Wachs vorsichtig in die Vertiefung der Tafeln eingiessen. Hier nur so viel eingiessen, dass die Vertiefung bedeckt ist und sich das flüssige Wachs leicht nach oben wölbt. Es muss jetzt nur noch abkühlen, dann kann das überstehende Wachs einfach abgeschabt werden. Das Holz noch einölen und die zwei (oder drei) Tafeln mit Lederbändern verbinden.
Fertig ist das Wachstafelbuch.
 
Klaus Hofbauer