Abriss der Deutschen Geschichte
                Interregnum (1250-1273)
                Mit dem Tod Kaiser Friedrich II. 1250 n.Chr. endete 
                  die Blüte der Stauferzeit und damit auch das Hochmittelalter. 
                  Das Heilige Römische Reich verfiel einem Machtkampf der 
                  einzelnen Adels- und Herrschergeschlechter, die ihre jeweilige 
                  Hausmacht zu stärken versuchten. Die Könige wurden 
                  eher unbedeutend und nahmen ihren Anspruch auf die Krone meist 
                  überhaupt nicht richtig wahr. Dies war die Zeit des sogenannten 
                  Interregnums, in der es zwar nicht an Königen, so doch 
                  an deren Autorität und Macht fehlte.
                Hausmachtkönigtum
                Erst Rudolf von Habsburg (1273 bis 1291 Deutscher 
                  König) konnte dem Königtum wieder zu mehr Macht und 
                  Ansehen im Reich verhelfen und das Interregnum beenden. In seiner 
                  Regierungszeit fielen die Herzogtümer Österreich und 
                  Steiermark an das Haus Habsburg und begründeten so die 
                  starke Hausmachtstellung der Habsburger.
                Von 1308 bis 1313 hatte Heinrich VII. von Luxemburg 
                  das Amt als Deutscher König inne (ab 1312 Kaiser). Das 
                  Haus Luxemburg war eines der mächtigsten Adelsgeschlechter 
                  im Deutschen Reich. Unter Heinrich VII. erhielt es zudem noch 
                  das Königreich Böhmen, was zu einer weiteren Stärkung 
                  führte.
                 
                Das Königtum des Spätmittelalters ist 
                  damit als Hausmachtkönigtum bekannt. Dies bedeutet, daß 
                  der König seine Macht meist dazu nutzte, seine eigene Hausmacht 
                  zu stärken, und erst an zweiter Stelle das Wohl des Reiches 
                  bedachte.
                Ludwig der Bayer (1313-1347)
                Nach dem Tod Heinrich VII 1313 rivalisierten also 
                  zwei große Adelsgeschlechter als Anwärter um den 
                  Deutschen Königsthron: Das Haus Habsburg und das Haus Luxemburg. 
                  Ein weiterer Anwärter kam aus dem Hause Wittelsbach: Ludwig 
                  der Bayer.
                Ludwig der Bayer (Wittelsbach) und Friedrich der 
                  Schöne (Habsburg) lagen bereits wegen Niederbayern im Streit 
                  miteinander, den Ludwig im Jahre 1313 durch einen glänzenden 
                  Sieg für sich entscheiden konnte. Mit seinen militärischen 
                  Leistungen und als starker Gegenkandidat zu Habsburg empfahl 
                  sich Ludwig der Luxemburgischen Partei als König.
                1314 kam es jedoch zu einer Doppelwahl: 4 Kurfürsten 
                  wählten Ludwig und 3 Kurfürsten wählten Friedrich 
                  zum Deutschen König. Es gab noch kein Gesetz, das die Königswahl 
                  regelte, das Majoritätsprinzip galt noch nicht. So beanspruchten 
                  beide Parteien den Thron für sich. Das Haus Habsburg war 
                  jedoch zusätzlich bereits durch seine Auseinandersetzung 
                  mit den rebellischen schweizerischen Kantonen geschwächt 
                  (1315 Schlacht am Morgarten: Die Schweizer Eidgenossen schlagen 
                  ein österreichisches Ritterheer).
 
                  Der Thronstreit gipfelte 1322 in der Entscheidungsschlacht zwischen 
                  Ludwig und Friedrich bei Mühldorf am Inn. Ludwig der Bayer 
                  konnte Friedrich den Schönen schlagen, gefangen nehmen 
                  und damit seine Ansprüche durchsetzen. Um Habsburg jedoch 
                  für sich zu gewinnen, söhnte er sich 1325 mit Friedrich 
                  aus und erlaubte ihm sogar die Mitregentschaft als König. 
                  Faktisch war dies jedoch ohne Bedeutung, da Friedrich der Schöne 
                  bereits 5 Jahre später gebrochen und vergrämt starb.
                Nach dieser Entscheidung entschloss sich Ludwig, 
                  in Italien einzugreifen und dort seine Machtansprüche durchzusetzen. 
                  Dabei geriet er in Konflikt mit Papst Johannes XXII.. Das Papsttum 
                  residierte seit 1305 in Avignon und stand stark unter französischem 
                  Einfluss. Der Papst verweigerte Ludwig die Approbation (Annerkennung 
                  der Königswürde durch den Papst) und belegte ihn schließlich 
                  mit dem Kirchenbann, der bis zum Tode Ludwigs bestehen blieb. 
                  Ludwig unternahm dennoch 1327 bis 1330 einen Italienzug. 1327 
                  wurde ihm in Mailand die Langobardenkrone (Krone Oberitaliens) 
                  angetragen, marschierte er in Rom ein und ließ sich durch 
                  das römische Volk zum Kaiser krönen. Er ernannte auch 
                  einen Gegenpapst, welcher sich jedoch nach der Abreise Ludwigs 
                  wieder Johannes XXII. in Avignon unterwerfen musste.
                Auf Ludwigs Seite aber standen die Luxemburger 
                  Partei und die Kurfürsten. Diese unterstützten Ludwigs 
                  Ansprüche gegenüber dem Papst durch den Kurverein 
                  von Rhens 1338. Dort wurde beschlossen, daß ein von den 
                  Kurfürsten gewählter König keine Approbation 
                  des Papstes benötigt.
                
Ludwig 
                  überspannte jedoch seine Hausmachtpolitik. Nachdem er bereits 
                  die Marktgrafschaft Brandenburg seinem Sohn übertrug (1323) 
                  und nach dem Tod seines Verwandten Niederbayern erhielt, trug 
                  ihm 1345 seine Ehe mit Margarethe von Holland auch noch die 
                  Ländereien Holland, Seeland, Friesland und den Hennegau 
                  ein. 1342 erklärte er kurzerhand die Ehe von Margarethe 
                  von Maultasch (Verwitwete Markgräfin von Tirol) und Johann 
                  Heinrich von Luxemburg (dem Sohn von König Johann von Böhmen) 
                  für ungültig. Er verheiratete seinen eigenen Sohn 
                  mit Margarethe und gelangte so an die Grafschaft Tirol. Allerdings 
                  zog er sich damit die Feindschaft der Luxemburger zu.
                Auch die übrigen Kurfürsten brachte 
                  Ludwig gegen sich auf. Zuerst verbündete er sich mit dem 
                  englischen König Edward III. gegen Frankreich, was sehr 
                  im Interesse der Rheinischen Kurfürsten lag. Als jedoch 
                  Edward III. im Feldzug gegen Frankreich scheiterte, verbündet 
                  sich Ludwig mit Phillip von Frankreich und zog sich so den Zorn 
                  weiterer Kurfürsten zu.
                Überspannte Hausmachtpolitik und wankelmütige 
                  Bündnisse verstärkten damit den Widerstand gegen Ludwig 
                  im Reich. 1346 wählt das Kurfürstenkollegium Karl 
                  IV von Luxemburg (König von Böhmen) zum Deutschen 
                  Gegenkönig.
                Kaiser Ludwig IV der Bayer blieb es erspart, seine 
                  Stellung erneut mit Waffengewalt zu verteidigen. Er starb 1347 
                  im Alter von 68 Jahren an einem Herzschlag bei einer Bärenjagd 
                  nahe München.
                Karl IV (1346 - 1378)
                Der Beginn der Regierungszeit von Karl IV stand 
                  unter schlechten Vorzeichen. Der Schwarze Tod - die Pest - wütete 
                  von 1347 bis 1352 in ganz Europa und kostete rund einem Drittel 
                  der Bevölkerung das Leben. Ganze Landstriche waren entvölkert. 
                  (Siehe Artikel zur Pest)
                Auch Karl IV nutze seine Königswürde, 
                  um seine Hausmacht zu stärken. Er erwarb die Niederlausitz 
                  
und 
                  zahlreiche Besitzungen in der Oberpfalz, Franken, Nürnberg 
                  und Frankfurt. Unter seiner Regierung avancierte Prag zum geistig-kulturellem 
                  Zentrum des Deutschen Reiches. Prag wurde Erzbischofssitz und 
                  1348 gründete Karl IV in Prag die erste Universität 
                  auf Deutschem Boden. Auch gelang ihm die Aussöhnung zwischen 
                  Königtum und Papst und erhielt 1355 in Rom vom Päpstlichen 
                  Legaten die Kaiserkrone überreicht.
                Ein Jahr später erließ Karl IV eines 
                  der bedeutendsten Reichsgesetze des Heiligen Römischen 
                  Reiches: Die goldene Bulle. Sie regelt die Königswahl und 
                  die Rechtsstellung der Kurfürsten, um Streitigkeiten bei 
                  der Königswahl ein für allemal zu vermeiden. Außerdem 
                  legt sie bestimmte Vorrechte der Fürsten, das Fehdewesen, 
                  die Ausübung der Ämter und die Modalitäten zu 
                  Königswahl und die Thronvakanz fest. Das Recht des Papstes 
                  auf Approbation der Königswahl wurde nicht erwähnt 
                  und damit faktisch abgelehnt.
                Karl IV war der erste Kaiser nach den staufischen 
                  Königen, dem es gelang, die Königswürde für 
                  seinen Sohn zu sichern. 1376 wurde sein Sohn Wenzel zum Deutschen 
                  König gewählt.
                Mit seinen Gesetzen, der Aufgabe der nicht zu 
                  haltenden Stellungen in Burgund und Italien und durch seine 
                  starke Hausmachtpolitik gab Karl IV dem Reich wieder eine machtpolitische 
                  Stabilität und nach den Wirren der Pest, der vorangegangenen 
                  Auseinandersetzungen und des vorher bereits ausufernden Fehdewesens 
                  dem Volk ein Gefühl von Sicherheit.
                Er starb 1378 im Alter von ...
                Wenzel von Böhmen (1376-1400)
                Seinem Sohn Wenzel war eine weniger glückliche 
                  Herrschaft (1376 bis 1400) beschieden.
                  Die Städte litten unter dem Fehdewesen der Fürsten 
                  und Ritter. Nachdem sich die freien Städte zu ihrem Schutz 
                  in Städtebünden zusammengeschlossen und einen Landfrieden 
                  abgelehnt hatten, ging Wenzel zusammen mit den Reichsfürsten 
                  gegen die Städtebünde vor und schlug diese. 1389 verkündet 
                  Wenzel den Landfrieden und zwang damit die Städte zur Aufgabe 
                  ihrer Bündnisse. (Landfriede= Nur den Fürsten obliegt 
                  die Sicherstellung des Friedens. Friedensbrecher erwarten peinliche 
                  Strafen - egal ob Bauer, Ritter oder Stadt)
                Der Wiederstand gegen Wenzel wurde sowohl in Böhmen 
                  als auch im ganzen Reich immer stärker: in den Städten 
                  gehasst und beim eigenen Volk wegen seiner Trägheit und 
                  Trunksucht nicht gerade beliebt, wurde er 1400 von den Kurfürsten 
                  für abgesetzt erklärt und Ruprecht von der Pfalz zum 
                  Deutschen König gewählt.
                Ruprecht von der Pfalz (1400 - 1410)
                Die Regierung Ruprechts von der Pfalz blieb eher 
                  glücklos. Er konnte das Große Abendländische 
                  Schisma der Kirche nicht aufheben und auch seine Hausmacht nicht 
                  bedeutend ausbauen. Aufgrund des Schismas der Katholischen Kirche 
                  (Schisma =Kirchenspaltung - Es regierten zwei Päpste: einer 
                  in Avignon und einer in Rom - zeitweilig gab es sogar drei Päpste) 
                  kam es zu den ersten Reformversuchen der Kirche. Jan Hus predigte 
                  in Prag seine Vorstellungen einer Kirche.
                Sigismund (1410-1437)
                Der Sohn von Karl IV und Bruder von Wenzel wurde 
                  1410 zum König gewählt. Obwohl wieder eine Doppelwahl, 
                  so starb der Gegenkönig Jobst von Mähren bereits 1411.
                
Da 
                  er gegen die Osmanen in Ungarn Hilfe von der Kirche benötigte, 
                  versuchte er, das Schisma der Kirche zu beenden. Im Konstanzer 
                  Konzil von 1414 bis 1418 gelang es ihm, als Schutzherr der Kirche 
                  aufzutreten und das Konzil beendete das Große Abendländische 
                  Schisma der Kirche. Die Lehren des Jan Hus wurden verworfen 
                  und dieser selbst 1415 als Ketzer verbrannt, obwohl Sigismund 
                  ihm freies Geleit zugesichert hatte. Als 1419 Sigismund die 
                  Nachfolge seines verstorbenen Bruders Wenzel auf den Böhmischen 
                  Thron antreten sollte, kam es zu Aufständen von Anhängern 
                  des Jan Hus. Böhmen und die Grenzgebiete Bayerns, Österreichs 
                  und Sachsens, Frankens, Schlesiens und Brandenburgs litten von 
                  1419 bis 1436 unter den Hussitenkriegen.
                Sigismund selber wurde 1433 zum Deutschen Kaiser 
                  gekrönt und starb 1437 in Prag.